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Aggressives Verhalten bei meinem Haustier

Aggressives Verhalten bei meinem Haustier

Aggressive Katze und aggressiver Hund ist gleich böses Tier?

Eben noch beschnupperten sich die beiden Hunde, doch Sekunden später ertönte wildes Knurren welches den Kampf der beiden Rüden begleitete. Wütend brüllen beide Besitzer nun erst mit den Hunden und schließlich miteinander. Synonyme für die beiden Hunde sind hierbei „Aggressives Vieh!“ „Gestörter Köter!“ und „Bösartige Bestie!“.

Zum gleichen Zeitpunkt sitzt ein kleiner Hund angeleint vor einer Bäckerei in München. Ängstlich schaut er zu jeden der vorbeilaufenden Passanten hoch. Ein kleines Kind bleibt plötzlich vor dem Hund stehen, schaut ihn an und streckt die Hand nach ihm aus. Der Hund knurrt und schnappt blitzschnell nach der Hand. Gebissen hat er nicht. Erschreckt zieht die Mutter das Kind weiter. „Mama, warum ist der Hund so böse?“

Ist ein aggressiver Hund ein böser Hund? Allgemein neigen wir dazu, die Worte aggressiv und böse gleichbedeutend zu benutzen. Ist es böse, wenn ein Kind dem anderen die Sandkastenschaufel über den Kopf haut, weil dieses ihm das Förmchen klaute?

Böse oder boshaft ist der, der sich nicht an die Regeln der Gesellschaft hält und so bekommen wir es als Kinder schon beigebracht: „Man tut dem anderen nicht weh! Das war böse!“
Da wir mit Hund und Katz´ als Familienmitgliedern zusammenleben legen viele Menschen auch bei ihnen die moralische Messlatte der „Benimm-Regeln“ des Menschen an.

Hund und Katze sehen das ganz anders. Sie haben ihre eigenen Regeln und messen das Verhalten des Menschen nach ihrem eigenen Maß. Angeknurrt, gebissen oder gekratzt wird zum Beispiel der, der die tierischen Gesetze missachtet.

Auslöser für das erste Beispiel kann eine Konkurrenzsituation zwischen den zwei Hunden sein. Vielleicht zeigte sich der Jüngere nicht gleich unterwürfig genug und der Ältere verlieh seinem Status Nachdruck, indem er den Jüngeren in die Schranken wies. Mit Hass oder tiefer Abneigung hat das nichts zu tun. Jeder verdeutlicht seinen Standpunkt, einer gibt nach und die Sache wäre geklärt und vergessen. Eine ganz normale „Hunde-Diskussion“, in der auch mal ein Kratzer oder ein kleines Loch im Pelz als Souvenir bleibt. Ganz anderes sieht es bei den Besitzern aus, die sich noch Tage danach aus der Ferne sehen und tiefen Groll aufeinander hegen.

Auch im zweiten Beispiel kommunizierte der Hund. Noch während das Kind vor ihm stehen blieb starrte er es an, sein Körper verharrte steif in einer geduckten Haltung. Hündische Botschaft: „Ich würde lieber wegrennen, kann aber nicht. Ich fühle mich bedroht, geh weiter!“ Nichts von diesen Botschaften kommt beim Menschen an, er ist blind für das Vokabular des Hundes. Das Mädchen beugt sich stattdessen vor schaut dem Hund in die Augen und streckt die Hand aus. Übersetzung auf Hündisch: „Ich bin stärker als Du! Ich provoziere Dich und fordere Dich zum Kampf!“ Kein Wunder, dass die Antwort ein Schnapper in Richtung Hand ist.

Aggression gehört zum Zusammenleben dazu – nicht nur beim Tier. Für Wissenschaftlich steht fest: je aggressiver eine Art, desto enger sind die persönlichen Bindungen zwischen Individuen. Die bei weitem aggressivste Tierart ist der Mensch und dementsprechend eng kann die emotionale Bindung zwischen zwei Menschen sein.

Bei vielen Tieren ist aggressives Verhalten ein wichtiger Teil der Kommunikation zwischen den Angehörigen einer Art. Die Aufteilung des Reviers bei Katzen verläuft oft über kurze oder lange Kämpfe, begleitet von babyhaftem Katzengeschrei, das uns Menschen den Schlaf raubt. Hunde klären damit auch die Rangordnung, welche das friedliche Miteinander eines Rudels auf lange Sicht garantiert. Gebissen wird der, der nicht nachgeben oder verstehen will. Leider ist dies oft der Mensch. Statistisch werden zum Beispiel die Mehrzahl aller durch Hunde verursachten Verletzungen des Menschen oder von Artgenossen durch ein völlig normales Hundeverhalten verursacht und wären vorhersehbar gewesen – wenn der Mensch nur hinsehen, verstehen und sich entsprechend verhalten würde.

Hunde-Vokabular zu verstehen und zu lesen ist daher besonders wichtig. Damit Sie verstehen, was Ihnen Ihr Hund oder Ihre Katze sagen möchte, sollten Sie sich schon früh mit Ihrem Tier auseinandersetzen. Auch schon bei der Auswahl und der ersten Erziehung des Tieres können wir Sie vom Tiergesundheitszentrum in München beraten. Hier kann auch das Team von unserer Partner-Hundeschule weiterhelfen. Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Hund oder Ihre Katze trotzdem verhaltensauffällig ist, sollten Sie das Tiergesundheitszentrum, Ihren Tierarzt in München, kontaktieren. Als eine der ersten Praxen in München, der die Zusatzbezeichnung „Verhaltenstherapie“ von der Tierärztkammer Bayern verliehen wurde, stehen wir Ihnen mit unserem Fachwissen, unserer Erfahrung und einer räumlichen Ausstattung auf höchstem Niveau gerne zur Seite.